Wir schreiben den 13. November 2015. Inernet, Zeitungen und
Gespräche sind voll mit Meldungen von Anschlägen in Paris. Es gibt viele Tote
und die dazugehörigen Angehörigen, die eine schlimme Zeit durchmachen. Andere
Menschen liegen verletzt in Spitälern und erhalten hoffentlich die bestmögliche
Pflege.
Staatsoberhäupter drücken ihr Mitgefühl aus und die
sozialen Netzwerke sind voll von Beleidsbekundungen und Aufforderungen zum
Gebet für die Opfer der Anschläge. Schön. Und doch: ich beteilige mich daran
nicht. Warum?
Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn die Personen, die
direkt von den Anschlägen betroffen sind, von der Bevölkerung, den Rettungsmannschaften,
den Polizisten, Psychologen und den Angestellten in den Krankenhäusern bestens versorgt
werden.
Und sonst gäbe es nichts. Keine Berichterstattug, keine
Diskussionen, keine Schuldzuweisungen, keine „Ach-wie-schrecklich“ Ausrufe auf
der ganzen Welt. Menschen, die davon hörten, erzählten es nicht aufgeregt
weiter. Niemand hätte Angst, niemand liesse sich in Schrecken vesetzen. Keine Vermutungen
würden in die Welt gesetzt, keine Verschwörungstheorien entworfen – weil es
sowieso keine offiziellen Mitteilungen zu den Anschlägen gibt.
Das wäre ein Schlag ins Gesicht der Attentäter – ohne dass
irgendwelche Massnahmen zu ihrer „Bekämpfung“ unternommen werden müssten.
Vom spirituellen, energetischen Gesichtspunkt aus ist es
auch am Effektivsten, wenn wir Katastrophen keine wie immer geartete Energie
zuführen.
Doch was kann ich selbst tun, um zu helfen?
Als unmittelbar Betroffener ist es sowieso klar, was zu
tun ist. Soforthilfe an Ort und Stelle, sich und andere in Sicherheit bringen.
Helfen, wo Hilfe möglich und vonnöten ist.
In meinem Fall – weit weg vom Geschehen – bleibt mir nur
übrig, mich mit meinen negativen Gefühlen in mir zu beschäftigen. Angst, Trauer und
Agressivität gibt es auch in mir. Ich sehe hin. Ich fühle, was es zu fühlen
gibt. Das wird mir leicht gemacht, weil ich von den Anschlägen weiss. Das löst
etwas in mir aus, nämlich genau die Gefühle, die ich nicht wahrnehmen mag. Ich
gehe in die Stille und nehme mir Zeit dafür.
Und dann steige ich aus dem Drama aus. Irgendwann – und je
früher desto besser – werde ich wieder Freude empfinden können. Diese Freude
ist eine Energie, die heilen und helfen wird. Über tausende von Kilometern
hinweg. Freude und die dadurch empfundene Liebe heilt alles und hilft auch in
Krisengebieten.
Werde ich heute Nachmittag die Lachclubsitzung in Cumbayá halten? Natürlich, nachdem ich mich allein in die Stille zurückgezogen habe.