Lebensfreude, Lachyoga und Laughter Wellness mit Annelie

Freitag, 24. Januar 2014

Wo im Körper die Gefühle sitzen

Wo im Körper die Gefühle sitzen

1. Jänner 2014, 21:16
  • illustration: lauri nummenmaa et al.
    Die von finnischen Forschern erstellte "Körperkarte der Gefühle", die kulturübergreifende Gültigkeit hat.

Wissenschafter haben in Experimenten mit über 700 Testpersonen bestimmten Gefühlen ihre eigenen Körperregionen zugeordnet

Washington/Wien - Emotionen haben etwas Körperliches, was auch unsere Sprache gut zum Ausdruck bringt: Wir haben Wut im Bauch (aber auch Schmetterlinge), es treibt uns die Zornesröte ins Gesicht, und aus Freude oder Liebe wird uns manchmal warm ums Herz. Die Angst wiederum kann uns die Kehle zuschnüren.
Dieser Effekt findet sich sogar in der Etymologie wieder: Angst kommt vom indogermanischen "anghu" (beengend) und ist verwandt mit dem lateinischen "angustia" (Enge). Sind das nur Besonderheiten der deutschen Sprache? Oder gibt es so etwas wie universelle Zusammenhänge zwischen Emotionen und dem Ort, an dem wir sie im Körper wahrnehmen?
Ein Team um den finnischen Forscher Lauri Nummenmaa hat die Probe aufs Exempel gemacht und über 700 Testpersonen aus Finnland, Schweden und Taiwan in Experimenten bestimmte Gefühle ihren eigenen Körperregionen zuordnen lassen. Konkret bekamen die Probanden aus Nordeuropa und Ostasien Emotionen in Form von Worten, Filmen, Kurzgeschichten oder Gesichtsausdrücken vorgeführt. Danach mussten sie am Bildschirm jene Körperregionen einfärben, in denen sie stärkere oder schwächere Aktivitäten verspürt haben.

Anatomien der Gefühlsregungen

Auf diese Weise entstanden sogenannte "Körperkarten", also Anatomien der menschlichen Gefühlsregungen. Die meisten Emotionen sorgen für gesteigerte körperliche Empfindungen im oberen Brustbereich, was mit Veränderungen der Atemfrequenz und des Herzschlags zu tun haben dürfte. Und ganz ähnlich wie der Ausdruck der Gefühle im Gesicht, der angeboren ist, dürften auch die "embodiments" der Gefühle kulturübergreifend gültig sein - jedenfalls aber in Schweden, Finnland und Taiwan. (tasch, DER STANDARD, 2.1.2014)

Freitag, 17. Januar 2014

  Haha!: Lachen erhält die Gesundheit  Zur Großansicht
Ein Artikel vom SPIEGEL ONLINE, den ich euch nicht vorenthalten möchte:

Haha!: Lachen erhält die Gesundheit
Herzhaftes Lachen ist gesund - warum also laufen wir so miesepetrig durch die Welt? Im Interview mit achim-achilles.de erklärt der Psychoanalytiker und Lachforscher Michael Titze, wieso Deutsche weniger lachen als Südamerikaner und wann Lachen furchterregend sein kann.
ZUR PERSON
  • M. Höfler
    Michael Titze, Jahrgang 1947, ist Psychoanalytiker, Psychotherapeut und Gründungsvorsitzender von HumorCare Deutschland-Österreich. Er beschäftigt sich seit rund 30 Jahren mit der Lachforschung (Gelotologie) und gilt als Initiator der Erforschung der Gelotophobie, der Angst vor dem Lachen. Titze schwört auf die gesundheitsfördernden Auswirkungen des Yoga-Lachens, das in Lach-Clubs praktiziert wird. Er hat immer eine CD mit lautem Lachen im Auto - die hebt die Stimmung im Stau. Michael Titze lebt und arbeitet in Tuttlingen.
  • Hompage Michael Titze
  • Homepage Humorcare Deutschland Österreich
SPIEGEL ONLINE: Herr Titze, wie oft haben Sie heute schon gelacht?
Titze: Heute noch nicht so viel, weil ich vergrippt bin. Da vergeht einem das Lachen (lacht). SPIEGEL ONLINE: Liegen Sie jetzt zu Hause im Bett und lachen vor sich hin, um wieder gesund zu werden?
Titze: Später gibt es sicher Gelegenheit zu lachen. Da schaue ich mir noch einen Slapstickfilm an. Die Lachforschung, die Gelotologie, fing übrigens so ähnlich an.
SPIEGEL ONLINE: Wie meinen Sie das? Mit Comedy-Filmen?
Titze: So in etwa. Der Wissenschaftsjournalist Norman Cousins begann vor rund 40 Jahren seine Wirbelarthritis selbst mitzubehandeln - mit lustigen Filmen und regelmäßigen Lachanfällen. Er stellte fest, dass er nach zehn Minuten Lachen am Stück eine Stunde schmerzfrei war. Cousins wurde wieder gesund und veröffentlichte das Buch: "Der Arzt in uns selbst". Das war die Initialzündung der Lachforschung.
SPIEGEL ONLINE: Ist denn wissenschaftlich nachgewiesen, dass Lachen gesund ist?
Titze: Das ist erwiesen. Lachen ist Herztraining. Es wirkt sich vor allem positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus. Stresshormone werden abgebaut, Verbrennungsprozesse gefördert, das Immunsystem gestärkt. Durch das vermehrte Einatmen wird mehr Sauerstoff transportiert, Herzschlag und Blutdruck sinken. Genauso wie man Joggen geht, sollte man regelmäßig lachen.
SPIEGEL ONLINE: Kinder lachen angeblich weitaus häufiger als Erwachsene. Verlernen wir das Lachen mit dem Alter?
Titze: Wissenschaftlich ist es nicht eindeutig nachgewiesen, dass Kinder mehr lachen als Erwachsene, aber trotzdem ist wohl allen klar, dass Kinder einen anderen Zugang zur Welt haben. Sie leben nach dem Lustprinzip. Was ihnen Lust bereitet, machen sie gerne, was Unlust bedeutet, wird vermieden. Der Erwachsene lernt, solche Gefühle zu unterdrücken.
SPIEGEL ONLINE: Man könnte trotzdem als Erwachsener mehr lachen. Das ist nicht verboten.
Titze: Das nicht, aber Lachen ist zum Teil sozial unerwünscht. Wenn sich ein Vorgesetzter etwa unfreiwillig komisch verhält, wäre es nicht angebracht laut loszulachen. Eventuell würde das negative Sanktionen nach sich ziehen. Deswegen kontrollieren erwachsene Menschen spontane Gefühle, und dazu gehört eben auch das Lachen.
SPIEGEL ONLINE: Lachen ist also nicht nur positiv besetzt.
Titze: Es symbolisiert Freude, Wohlbefinden, aber auch Überlegenheit. Kinder machen sich zunächst überhaupt keine Gedanken, was Lachen bedeutet. Es ist ein Ausdruck von Freude, aber sie lernen schnell, dass manche Menschen Lachen als Waffe einsetzen. Sie verspotten andere oder transportieren negative Informationen über Gelächter. So entsteht eine Skepsis gegenüber dem Lachen. Das Lachen der anderen wird immer bewertet.
SPIEGEL ONLINE: Die Deutschen gelten ja nicht gerade als große Lach-Typen. Ist das so?
Titze: Deutschland zählt wie etwa Japan zu den Kontrollgesellschaften. Durch die starken gesellschaftlichen Zwänge entstehen schneller Scham und Schuld. In solchen Kulturen gibt es übrigens relativ viele Suizide.
SPIEGEL ONLINE: In vielen Ländern wirkt herzhaftes, lautes Lachen als rüde oder beleidigend.
Titze: Es gibt eine weltweite Studie über die Gelotophobie, die Angst vor dem Lachen. Demnach leiden rund zwölf Prozent der Deutschen darunter. In manchen Kulturen in Ostasien oder dem nahen Osten haben zum Teil um die 60 Prozent der Menschen einen negativen Bezug zum Lachen. In Skandinavien oder Südamerika dagegen hat man demgegenüber ein sehr positives Bild vom Lachen. Man weiß auch, dass aggressive Jugendliche fast immer traumatische Erlebnisse mit dem Lachen in der Kindheit erfahren haben. Untersuchungen über Amokläufer haben gezeigt, dass sie im Vorfeld in der Regel verspottet, gemobbt oder lächerlich gemacht wurden.
SPIEGEL ONLINE: Woran erkenne ich echtes Lachen?
Titze: Gekünsteltes Lachen dient als soziales Schmiermittel. Man will Sympathie kommunizieren, eine Unterhaltung anregen. Beim echten, gesundheitsfördernden Lachen ändert sich immer die Atmung: Man atmet tief ein und atmet stoßweise aus. Außerdem erkennt man echtes Lachen zuverlässig an den "Krähenfüßen", die sich um die Augenwinkel bilden.
SPIEGEL ONLINE: Kann Lachen Krankheiten heilen?
Titze: Es ist ganz klar ein günstiges Mittel zur Erhaltung der Gesundheit. Wer regelmäßig ausgiebig lacht, wird statistisch gesehen älter und weniger krank. William Fry, der Begründer der Gelotologie, pflegte zu sagen: "Lachen ist Joggen im Sitzen." Man hat herausgefunden, dass 20 Kilometer Joggen ähnliche Veränderungen im Blut nach sich zieht wie eine halbe Stunde herzhaftes Lachen am Stück. Laufen und Lachen sollten also im Hinblick auf die allgemeine Gesundheitserhaltung eine ähnliche Wertigkeit erhalten.
SPIEGEL ONLINE: Kann man trainieren, mehr zu lachen?
Titze: Absolut. In Lach-Clubs kann man Lachen üben. Das ist wie bei anderen Sportarten auch. Anfangs sind die meisten verkrampft, aber nach einer Weile verfallen sie in dieses bedenkenlose, frenetische Lachen und vergessen alles um sich herum. SPIEGEL ONLINE: Echtes Lachen funktioniert nur dann, wenn der Kopf ausgeschaltet wird?
Titze: Genau. Das Lachen besteht aus einem Lach-Netzwerk. Es gibt die kognitive, die emotionale und die körperliche Komponente. Und ganz egal, ob das Lachen durch einen Witz, ein freudiges Gefühl oder eine körperliche Aktion wie Kitzeln aktiviert wird, es wirkt sich immer aufs ganze System aus. Man ist dann regelrecht gefangen im Lach-Netzwerk.
Das Interview führte Frank Joung