Wenn wir
über die “Stimme des Herzens” sprechen, wissen wir zumeist nicht genau, worüber
wir sprechen. Ja, es ist in Mode gekommen, darüber nachzudenken, eine “Stimme
des Herzens” anzuerkennen und darüber zu diskutieren. Vor allem in spirituellen
Kreisen. Da gehört das beinahe zum guten Ton.
Warum
suchen wir überhaupt? Weil wir ahnen, dass da noch mehr in uns ist. Doch wenn wir neugierig suchen
(und es ist immer gut, neugierig zu sein!) sind schnell unsere Gefühle, die wir
sehr leicht in uns finden und empfinden können, gefunden. So gibt es dann also “Kopfmenschen”,
die nach ihrem Verstand leben und “Gefühlsmenschen”, die ihre Gefühle als
Wegweiser in ihrem Leben heranziehen.
Komischerweise
haben aber beide Methoden zur Entscheidungsfindung im Leben gewisse Tücken. Wir
sind oftmals mit den von Gefühl oder Verstand getroffenen Entscheidungen nicht
zufrieden und beklagen uns darüber, dass man die Zukunft nicht vorhersehen
kann, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Wie wahr.
Sind unsere
Gefühle nun ein Ausdruck unseres “Herzens”?
Ich meine nicht. Gefühle entstehen auf Grund von Gedanken. Gedanken, die wir vor kurzem oder auch schon vor viel längerer Zeit – zum Beispiel in unserer Kindheit - gedacht haben. Wir kennen oftmals den Gedanken gar nicht mehr, der dieses Gefühl bewirkt hat. Und sehr oft sind es unangenehme Gefühle.
Gefühle entstehen
also in unserem Körper, sind auch körperlich im Gehirn nachweisbar. Die
Erkenntnis, dass einem Gefühl immer ein Gedanke voraus gegangen ist, führte zu
der Annahme, dass wir nur die Gedanken ändern müssen und gleichzeitig ändern
auch die Gefühle. “Negative” (also unangenehme) Gefühle könnten so ganz
vermieden werden. Das war die Geburtsstunde des positive Denkens.
Das
interessante daran: es funktioniert anfänglich auch wirklich, denn so
funktioniert einfach unser Gehirn. Denken wir an schöne (positive) Dinge,
werden wir Gefühle der Freude und Zuversicht empfinden. Denken oder sprechen
wir über Dinge, die uns missfallen, kommt Ärger, Trauer oder Wut auf. Ja, das
funktioniert wie ein ungeschriebenes Gesetz und ist es wohl auch.
Das Problem
dabei: die Gefühle, die wir schon in unserer Kindheit in unserem Körper erzeugt haben, waren in
den meisten Fällen keine angenehmen Gefühle. Warum, das überlasse ich jetzt den
Psychologen. Aber auch hier ist klar, dass vor dem Gefühl der Gedanke kam. Und
dieser Gedanke wurde entweder von den Erwachsenen übernommen oder selbst “erfunden”
wie zum Beispiel: “Ich bin nichts wert”, “ich muss noch viel lernen”, “ich
mache immer viele Fehler”, “niemand liebt mich”, “ich bin schlecht”, “ich muss
mich anstrengen”.
Welcher
Erfindungsreichtum! Es gibt noch hunderte weitere Formeln, die sich Kinder
immer wieder denken und innerlich vorsagen. Die Gefühle dazu sind dann
dementsprechend. Und ich garantiere: sie werden immer wieder zum Vorschein
kommen, ganz egal, wie sehr wir uns bemühen, positiv zu denken.
Viele Psychologen
und spirituelle Lehrer kennen dieses Problem und es gibt auch viele gute
Lösungsansätze dazu. Doch das ist im Moment nicht mein Thema. Es geht mir nur
darum, aufzuzeigen, dass nicht nur die Gedanken, die unser Gehirn hervorbringt,
körperlicher Natur sind, sondern auch unsere Gefühle, die engstens mit diesen
Gedanken verbunden sind. Deshalb sind Gefühle auch mit Psychopharmaka
beeinflussbar, so wie jede andere Körperfunktion.
Und doch:
es gibt noch einen grossen Bereich in uns und um uns herum, der zu uns gehört
und von vielen Menschen noch nicht einmal entdeckt worden ist. Wenn ich diesen Bereich
aufzeichnen wollte, würde ich drei Kreise zeichnen: zwei kleinere für die Gedanken
und Gefühle, die innerhalb des Körpers (ein grosser Kreis um beide herum) zu
finden sind.
Und dann
eineArt Wolke, teilweise um den Körper
herum teilweise aber auch als eigener Bereich. Eine zarte, weiche, feine,
kleine oder grössere Wolke, die im Stande ist, alles zu druchdringen und es
auch teilweise tut, je nachdem wie sehr wir gelernt haben, diese Wolke
wahrzunehmen.
Diese Wolke
bezeichne ich mit “Stimme des Herzens”, weil ich sie nun einmal als etwas
bezeichen muss. Unser Verstand könnte es sonst nicht verstehen. Sie wird auch
als “Intuition”, “Innere Führung”, “Liebe” , “Stimme Gottes” , “Höheres Selbst”
und vieles mehr bezeichnet. Keine der Bezeichnungen wird ihr gerecht, aber ich
bevorzuge “Stimme des Herzens”, weil sie wirklich ein wenig wie eine ganz leise
Stimme ist und vor allem nicht zu sehr an den Begriff “Gefühl” erinnert, was beim Wort “Intuition”
sehr leicht der Fall ist. Die Stimme des Herzens ist kein Gefühl!
Diese Wolke
hat ein paar interessante Eigenschaften:
1. Sie drängt sich nicht auf
2. Sie ist sehr leise
3. Sie kann alles durchdringen und
kennt keine körperlichen Grenzen
4. Sie ist immer da
5. Sie kennt die Wahrheit und lässt sich
zu nichts überreden
6. Wenn wir auf sie hören, empfinden
wir eine unbegründete Lebensfreude und tiefe Liebe
7. Sie ist immer bereit, uns gut zu führen
Wie wir
diese “Wolke” finden können? Indem wir die Geräusche der Gedanken in uns zum
Stillsein bewegen. Und genau das tun wir beinm herzlichen Lachen.
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