Lebensfreude, Lachyoga und Laughter Wellness mit Annelie

Montag, 5. Januar 2015

Strasse Überqueren in Bangalore


Mit Freuden denke ich zurück, als ich bei meiner Indienreise zur Laughter-University in Bangalore lernen musste, die Strassen zu überqueren. Hier ein Erfahrungsbericht:


Eines der größten Abenteuer, das man sich vorstellen kann, hier in Bangalore/Indien, ist es, die Strasse zu überqueren. Innerhalb der Stadt, wo die meisten Fahrzeuge relativ langsam fahren und oft anhalten müssen, ist es - mit ein wenig Übung - noch eher vorstellbar. Hier in Yelahanka, einem Außenbezirk von Bangalore, wo sich die Bürogebäude der Laughter University zur Zeit befinden, ist es einfach nur unheimlich, abenteuerlich, von Angstschweiss begleitet.

Eine Schnellstrasse, führt an der Vorderseite des Bürogebäudes vorbei. Vier Fahrspuren befinden sich in der Hoehe, vier auf gleicher Ebene, wie die einmündenden Strassen. Deshalb muss man nicht nur vier Fahrspuren mit schnellfahrenden Fahrzeugen überqueren, sondern auch unter der oben liegenden Autobahn durch - auf dieser breiten Fahrspur fahren die Fahrzeuge in beide Richtungen, wenn sie die Fahrrichtung wechseln wollen.

Genug der vorbereitenden Beschreibungen. Auf dieses Abenteuer wollten wir uns heute morgen einlassen, um die etwas weiter vorn und gegenüber liegende Tankstelle zu erreichen. Dort gibt es einen ATM. Und ich brauchte Bargeld. Allein war das Abenteuer undenkbar, also bat ich Vinayak, einen Angestellten der Lachyogauniversitaet, mich zu begleiten. Mit von der Partie war auch Alex, ein anderer Lachyogaprofessor aus Deutschland.

An diesem Tag gab es noch eine Steigerung in der Gefährlichkeit: wegen Ausbesserungsarbeiten war die obere Schnellstrasse gesperrt. Doppeltes Verkehrsaufkommen, schneller Durchzugsverkehr: egal.

Auf gehts, hahaha! Wir gehen den ungeschützten Rand der Strasse längs entlang. Nach ein paarmal Zusammenzucken habe ich mich an die knapp vorbeifahrenden und hupenden Fahrzeuge weitgehend gewöhnt. Ich weiss, dass ich nur innerlich erschrecken darf, keine plötzlichen Bewegungen oder zur Seite Springen ist erlaubt.

Unser Führer Vinayak macht seine Sache wunderbar und ich vertraue und folge ihm, ohne viel herumzuschauen. Mein Herzschlag geht schneller, meine Fluchtreflexe sind aktiviert. Die Unterführung ist erreicht, jetzt heisst es darauf zu vertrauen, dass wir nicht einfach von hinten niedergefahren werden. Fahrzeuge von vorn kann ich sehen. Vinayak geht vom schützenden Rand der Strasse direkt in die Mitte, kreuzt die Unterführung in einer langgezogenen Diagonale. Ich folge ihm und unterdrücke meine mathemathische Vorstellung, dass eine rechtwinkelige Gerade kürzer und damit sicherer wäre.

Jetzt müssen noch die zwei Gegenfahrbahnen überquert werden. Vor uns sehe ich in einiger Entfernung einen Zebrastreifen. Vinayak macht keine Anstalten, darauf zuzugehen, sondern schleicht sich wieder in eine Diagonale ein, breitet seine Arme aus, geht langsam und sicher. Tatsächlich, im Moment ist die Strasse frei. Wir gehen langsam, gleich sind wir drüben. Jetzt kann ich mich selbst nicht mehr halten: ich renne los, es sind nur noch wenige Schritte bis zur anderen Strassenseite.

Ich erreiche das rettende Ufer, Alex und Vinayak sind auch da. Ein unbeschreibliches Erfolgsgefühl hat mich erfasst, eine Freude, da zu sein. Wir umarmen uns, freuen uns gemeinsam. Die Anspannung lässt nach. Ich habe es geschafft! Auf gehts zur Tankstelle und zum ATM. Dass wir nachher wieder zurück müssen, berührt mich im Augenblick gar nicht, hahaha!
Und ja, auch am Rückweg gab es keine Probleme.

Als wir wieder am Heimweg in vollkommener Sicherheit sind, verrät mir Vinayak die wichtigste Regel, beim Überqueren einer Strasse in Indien: jeden Schritt langsam, deutlich und entschlossen zu tun. Die Hand auszustrecken, wenn man entschlossen ist, loszugehen und nicht mehr stehenzubleiben. Dann würden die Fahrzeuge ihre Geschwindigkeit drosseln. Niemals hin - und herspringen. Wenn man losgeht, dann sollte man seine Meinung nicht mehr aendern. Auch nicht, wenn es plötzlich hinter einem hupt. Eiserne Nerven sind von Vorteil, haha.

Ungeschriebene Verkehrsregeln. Wer sie kennt, tut sich leichter hier in Bangalore.

Den "Incredible Indian Traffic" kann man hier bewundern


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