Lebensfreude, Lachyoga und Laughter Wellness mit Annelie

Montag, 5. Januar 2015

Warum wir "Fake-laughter" nicht wollen




Vorgtaeuschtes Lachen hat keinen guten Ruf, und das zu Recht. Wenn im Leben jemand Lachen vortäuscht, stehen oftmals keine guten Absichen dahinter. Irgendjemand soll hinters Licht geführt werden.

Da ist der Geschaeftsbesitzer, der dir etwas verkaufen will und es mit einem "falschen", antrainierten Lächeln oder Lachen tut. Oder der Chef, der sich an seine Angestellten mit Witzen anbiedern will und selbst am meisten lacht. Die "Untertanen" lachen aber auch schön brav mit - und dieses Lachen ist oftmals nicht echt.

Wir bezeichnen dieses Lachen, bei dem sich jemand anbiedern will oder uns zu etwas überreden will, als "schmieriges" Lachen. Im allgemeinen fällt es uns leicht, so eine Art von Lachen zu erkennen. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass Lachen und Lächeln Sympathie auslöst und uns näher zusammenbringt.

Allerdings nur und ausschließlich, wenn dieses Lachen "echt" ist. Das spüren die meisten von uns und meistens sind wir sofort in der Lage, ein "falsches" Lachen zu erkennen. Oder auch nicht? Zumindest besteht häufig die Sorge, durch "falsche Freundlichkeit", die durch ein gefaktes Lachen vorgetäuscht werden soll, hereingelegt zu werden. Das erkenne ich daran, dass sogar Computerprogramme entwickelt wurden, mit deren Hilfe man den Gesichtsausdruck einer lachenden Person darauf untersuchen kann, ob das Lachen echt oder nur vorgetäuscht ist. Es geht also darum, eine Lüge aufzudecken.

Deshalb kann ich die Menschen gut verstehen, wenn sie auf die Aufforderung im Lachyoga, anfangs einfach das Lachen vorzutäuschen, skeptisch reagieren. Sie hören die Worte wohl, dass unser Körper nicht zwischen echtem Lachen und erzwungenem Lachen unterscheiden kann. Vielleicht glauben sie auch die wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass unser Lachen die gleichen positiven Auswirkungen auf unseren Körper hat, wie echtes Lachen. Aber tief drinnen bleibt doch ein gewisser Widerstand gegen "unechtes" Lachen aufrecht. Wer will schon seinen Körper "hereinlegen"?

Ich kann das gut verstehen. Ich bin für Aufrichtigkeit und Authentizität, die zuerst bei mir selbst anfangen muss. Ich kann meinen Körper nicht betrügen, will es nicht und werde es auch niemals tun. Und doch lache ich seit Jahren jeden Tag gleich nach dem Aufwachen, wenn mir normalerweise nicht nach Lachen zumute ist. Wie mache ich das, ohne mich selbst zu betrügen?

Ich kopple die Bewegungen, die mein Körper beim Lachen macht, vom spontanen, unbewussten Ausdruck des Spasses oder der Freude ab. Ich wache auf und will mir etwas Gutes tun. So wie manche Menschen aus Liebe zu ihrem Körper joggen oder Gewichte stemmen. Sie befehlen ihren Nerven und Muskeln - oder fordern sie liebevoll auf, je nach innerer Einstellung - dies und jenes zu tun, weil es gut für den Organismus sei. Der Körper ist nur das ausführende Instrument.

Als ich mit Lachyoga begann, wollte ich einen Versuch starten. Ich wollte wissen, ob es stimmt, dass ich mich besser, freier und gesunder fühlen würde. Ich hatte damals Probleme mit meinem Gewicht, fühlte mich schlapp und müde, manchmal sogar depressiv. Medizinisch wurden diese Erscheinungen mit meinem Alter - Anfang 50 - erklärt und als normale hormonelle Umstellung hingestellt, die ausser mit der Einnahme von Hormonpraeparaten (was ich nicht wollte), nicht verhindert werden konnten.

Ich wollte es mit Lachyoga jeden Morgen nach dem Aufstehen versuchen. Aus Liebe zu meinem Körper, denn meine Probleme waren körperlicher Natur. Ich gaukelte meinem Körper nicht vor, gut gelaunt zu sein und vor lauter Freude lachen zu müssen. Im Gegenteil. Ich wurde die beste Freundin und Beraterin meines Körpers. Ich gestand ihm zu, sich schlecht, dick, müde, unbeweglich oder traurig zu fühlen. Ich nahm all das jeden Tag nach dem Aufwachen zur Kenntnis. Ich fühlte auch meine eigene Ablehnung gegen diesen Körper und seinen Ausdruck. Ich entschuldigte mich dafür. 

Und ich forderte ihn auf, es doch mit den Lachbewegungen zu versuchen, die wir beide im Lachyogatraining gelernt hatten. Aus Liebe zu meinem Körper ließ ich kein Gegenargument gelten wie: das ist doch lächerlich, das hilft doch gar nicht, diese Bewegungen des Mundes und des Zwerchfelles seien doch kein Ausdruck spontaner Freude, es ginge doch gar nicht usw.

Es war als Versuch gedacht, bei dem es nichts zu verlieren gab. Aber viel zu gewinnen. Wieviel ich gewinnen konnte und nach und nach gewann, wurde mir über die Wochen und Monate bewusst, die ich nicht locker ließ und mich jeden Tag aufs Neue liebevoll überredete. Zuerst bemerkte ich, dass diese Situation des krampfhaften Lachbewegungen Ausfuehrens einer gewissen Situationskomik nicht entbehrte. Nach ein paar Minuten mechanischem Lachen fing ich an, mich zu amüsieren. Was beim Lachen in der Gruppe ganz natürlich passierte, gelang auch beim Lachen allein: ich fand die Situation nach ein paar Minuten lustig. Mein Lachen wurde echt.

Ich hatte meinen Körper nicht hereingelegt, nur liebevoll überredet, es doch zu versuchen, so zu tun, als ob es etwas zu Lachen gäbe. Und plötzlich gab es etwas zum Lachen! Regelmäßig, jeden Tag in der Früh lachte ich über alles Mögliche, hahaha! Und in der Dusche ging es gleich weiter und danach, beim Anziehen, hörte ich meine Lieblingsmusik, sang mit oder tanzte dazu. Spätestens beim Frühstück war ich bestens gelaunt.
Meine Probleme gingen mit den Wochen und Monaten des regelmäßigen Lachens zurück. Vieles besserte sich spontan nach dem Morgenlachen sofort, wie die Stimmung, die Beweglichkeit, die Annahme meiner selbst, die Unsicherheit.

Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ich an Gewicht verlor. Das Lachen und Tanzen zeigte Auswirkungen. Ich entdeckte meine Freude an Hula Hoop.


Ich bekam mit der Zeit viel mehr Freude an meinem gut funktionierendem Körper, der mir auch immer besser gefiel. Meine Beweglichkeit machte mir Spass und ich bewegte meinen Körper mit so viel Erfolg, dass ich bald beweglicher als in meiner Jugend war. Ich hatte Freude am Leben, an den Menschen um mich herum und vor allem an mir selbst.

Heute glaube ich: es ist das echte, herzliche Lachen, das die positiven Effekte hervorruft, die allgemein bekannt sind. Aber es ist das mechanische Lachen, das durch liebevolles Überreden zustande kommt, welches echtes, herzliches, bedingungsloses Lachen auslöst. 

Wie bei jeder Übung, von der ich mir etwas erwarte, brauche ich Geduld und Ausdauer. Und vor allem Vertrauen darauf, dass es mir helfen wird. Dann ist die sogenannte "Disziplin" ein Kinderspiel. Vor allem beim Lachyoga, wo die ersten positiven Auswirkungen sofort spürbar sind. 

Welche positiven Veränderungen auf lange Sicht gesehen damit möglich sind, konnte ich mir am Anfang nicht vorstellen. Ich habe es als Versuch gestartet und bis heute nicht mehr davon gelassen. Für mich hat sich Lachyoga bewährt. Es ist ein unkonventioneller Weg zur Freude und zur Gesundheit. Ich war einfach neugierig, ob es wirklich die Auswirkungen haben würde, die ich mir vorstellte. Ich wurde nicht enttäuscht.

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